„Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.“
Diese Worte hat Dietrich Bonhoeffer geschrieben. Es ist die erste von sieben Strophen eines Gedichts. Dietrich Bonhoeffer: Straßen sind nach ihm benannt, Schulen und Kirchen.
Am 04. Februar
1906 wurde er in Breslau geboren. Als evangelischer Theologe und Pastor widersprach und widerstand er dem Nationalsozialismus. Am 09. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg erhängt.
Das Foto entstand im Untersuchungsgefängnis der Wehrmacht in Berlin-Tegel im Sommer 1944. Dietrich Bonhoeffer war ein Kind aus besonderem Hause. Er wusste, woher er kam und was er konnte, doch er ist auf dem Boden geblieben. Zeitzeugen kennen ihn als Genussmenschen, der guten Wein und Zigarren mochte. Und er war ein genialer Denker – ich verstehe längst nicht alles, was er geschrieben hat –, doch er konnte auch Texte schreiben, die einen sofort ansprechen – „Von guten Mächten“ ist so ein Text. Als Bonhoeffer „Von guten Mächten“ schreibt, am 19. Dezember 1944, sitzt er im Kellergefängnis der Gestapo in Berlin. Es ist der letzte Brief, den er an seine Verlobte und Familie senden kann. Ein Gruß zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel. Obwohl seine Lage immer aussichtsloser wurde, war es ihm ein Bedürfnis seine Nächsten an die guten Mächte zu erinnern und Hoffnung für das nächste Jahr zu vermitteln. Für Bonhoeffer war Gott viel mehr als der letzte Rettungsanker, einer, an den man mal denkt, wenn es einem dreckig geht. – Für Bonhoeffer war Gott mitten im Leben zu finden – selbst im Kellergefängnis. Die siebte Strophe lautet: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Später wurde „Von guten Mächten“ vertont. Viele Menschen mögen dieses Lied. Vorgeschlagen ist es für Gottesdienste zum Jahreswechsel. Wer am 31. Dezember in Accum oder Dykhausen mitsingen möchte, ist herzlich eingeladen.
Ihr Pfarrer Christoph Felten