Am Heiligabend strömen die Menschen in die Kirchen. Die gerne als „U-Boot-Christen“ bezeichneten Kirchgänger tauchen eben nur ab und zu mal an den Feiertagen zwischen den Kirchenbänken auf. Sehen und gesehen werden ist vielen wichtig. Oh du fröhliche, festliche Töne erklingen, Besinnlichkeit, nettes Krippenspiel, stimmungsvoller Weihnachtsgottesdienst — das gehört zum Ritual und erfüllt das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit. Auch in unseren Gemeinden gibt es zahlreiche „U-Boot-Christen“. Warum? Wenn man nachfragt bekommt man zu hören, dass die regulären Gottesdienste langweilig wären. Doch woher will man das wissen, wenn man nie dabei ist? Die Gottesdienste würden zu früh stattfinden, ist ein anderes Argument. Doch für andere Sachen steht man manchmal viel früher auf. Und dann gibt es noch die Bemerkung: Glauben kann ich auch zu Hause. Gerade das letzte Argument stimmt so
nicht ganz. Natürlich kann ich zu Hause an Gott glauben. Aber was der Glaube einem persönlich bringt, erfährt man durch Übung und die bekommt man auch im Gottesdienst.
Und wenn jetzt noch einer sagt: „Ich kenne den Pfarrer ja nicht, der ist nie zu sehen“, dann sage ich: „Unser Pfarrer ist regelmäßig zu sehen, in der Kirche, bei den Gottesdiensten! Dort gehört er hin.“ Also, liebe „U-Boot-Christen“, taucht ruhig einmal öfter auf, es lohnt sich!
Anne Gerdes