Damit Brauereien ihr Bier gut verkaufen, rücken Werbestrategen häufig das Wasser, mit dem das Bier gebraut wird, in den Vordergrund – mal ist es „Felsquellwasser“, mal das „weiche friesische Brunnenwasser“.
In der biblischen Losung für das Jahr 2018 ist auch vom Wasser die Rede. „Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ (Offenbarung des Johannes, Kapitel 21, Vers 6).
Auf dem Markt der Durstlöscher hat es dieses Wasser allerdings schwer. Als Pastor komme ich mir manchmal wie jemand vor, der im Winter eisgekühlte Getränke verkaufen will. „Lebendiges Wasser von Gott, nein danke!“, so könnte man die Reaktionen mancher Mitmenschen umschreiben.
Durst kennen wir alle. Durst steht für einen elementaren Mangel; dafür, dass wir trinken müssen, damit unser Körper funktioniert. Durst können wir nicht verdrängen. Er muss gestillt werden. Insofern ist er auch Ausdruck für eine Haltung, die uns Menschen bestimmt: die Sehnsucht, der Durst nach Leben. Und obwohl es in unserer Konsum- und Erlebnisgesellschaft vor Durstlöschern nur so sprudelt, sitzen viele innerlich auf dem Trockenen.
Der Durst nach Leben ist größer, als dass er sich – womit auch immer – betäuben ließe. Er brennt weiter. Selbst jene Biertrinker, die gerne machohaft auftreten und es nicht unter fünf Pils tun, haben Träume von mehr als dem Glas, das sie in den Händen haben. Wonach greifen wir, wenn dieser Durst sich meldet?
Wie gehen wir mit Wüstenzeiten in unserem Leben um? Nichts gegen ein Jever beim Frühschoppen oder ein Krombacher am Abend. Doch was Gott uns Durstigen geben will, jenes lebendige Wasser, ist durch nichts zu ersetzen. Und aus dieser Quelle darf jeder schöpfen – umsonst: Im Gebet, in der Bibel, im Gottesdienst.
Ihr Pfarrer Christoph Felten